Gasthof Löwen - Die Geschichte
Erste geschichtliche Erwähnungen des heutigen Löwen Grosshöchstetten finden wir im 15. Jahrhundert. 1427 ritten die Herren von Wyl und der angrenzenden Herrschaften mit den Abgeordneten der Stadt Bern zur Ausscheidung der Herrschaftsmarchen. Nach getaner Arbeit ritten die Junker wieder „gen Höchstetten zur Herbig“ (Herberge) um nach gehaltenem Mahl weiterzuberaten.
Eine Urkunde aus der Zeit des Twingherrenstreites besagt, dass die Herren von Bern die Gepflogenheiten hatten bis nach „Stettlen oder Höchstetten zu reiten und draussen zu essen“. Der Wirt war gehalten stets frisches „Schäfis und Kälberis“ bereit zu halten.
1557 wurde der Wirt zu Höchstetten Freyweibel des Landgerichts Konolfingen. Das Herrschaftsgericht von Wyl versammelte sich in der Gerichtsstube der Taverne. Wegen „Zwyfacher Landstrasse“ wurde 1628 das Tavernenrecht erneuert. Der Inhaber der Taverne war namentlich der Herrschaft Wyl abgabepflichtig.
Das heutige Löwen-Gebäude ist 1757 neu erbaut worden. 1787 wurde der „Ledermann Stock“ als Dependence des Löwens erbaut. Die Gerichtsstube kam in den zweiten Stock, welcher mit einer Laubenbrücke mit den Löwen verbunden war. Bis zur Aufhebung der strengen Konzessionspraxis des Ancien Regimes im Jahre 1833 besass der Löwen als einziger im Dorf das Tavernenrecht.
Mit dem Umbau von 2015 wurde den wichtigen Stilelementen des denkmalgeschützten Gebäudes besonders Rechnung getragen. Drei Elemente sind besonders zu erwähnen.
- Die repräsentative giebelseitige Hauptfassade mit sechs Fensterachsen, den farbig gefassten Fensterbänken und dem lebensgrossen Löwen.
- Das riesige, leicht geknickte Halbwalmdach mit einem der schönsten Kamine weit und breit.
- Der ausserordentlich hohe, firstparallel gewölbte Keller, der nun wieder wie im 18. Jahrhundert über die ursprüngliche Türe und Sandsteintreppe von aussen zugänglich ist.